25/01/2025 0 Kommentare
"Freude und Dank": Aus dem Besuchsdienst
"Freude und Dank": Aus dem Besuchsdienst
# Aus der Gemeinde
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"Freude und Dank": Aus dem Besuchsdienst
Wir, ehrenamtliche Frauen und Männer im Besuchsdienst, sind jede Woche im Einsatz: wir besuchen regelmäßig unsere „Schützlinge“ und wollen hier einige Einblicke in unser Tun geben.
Heute ein Interview mit einer Dame des Besuchsdienstes:
Frage
Liebe Kollegin, du warst lange Zeit beruflich als Gemeindepädagogin tätig. Jetzt bist du seit neun Jahren im Besuchsdienst aktiv. Was war dein einprägsamstes Erlebnis in diesen Jahren?
Antwort
Nach meiner Berentung habe ich mich dem Besuchsdienstkreis der Paulusgemeinde angeschlossen.
Mein erster Besuch bei Frau X war durch ihre Ängste geprägt; wir hatten telefoniert, aber als ich kam, wollte sie den Termin verschieben und mich nicht einlassen. Ich erklärte ihr, dass ich nicht so nah bei ihr wohnen würde, und dann öffnete sie die Tür. Bei einem Kaffee kamen wir ins Gespräch. Frau X strickte dabei gegen die Angst. Sie erzählte mir, sie könne nicht allein auf die Straße und müsste laut Ärztin das Laufen allein wieder lernen.
Es wurde ein langer Weg - z.B. Versuche mit dem Fahrrad an der Hand zu laufen - und immer wieder Gespräche. Und es dauerte, bis ich die Ursache ihrer Ängste verstand.
Am meisten beeindruckt hat mich die positive Wendung durch den Wohnungswechsel - in eine helle lichtdurchflutete Wohnung mit einem kleinen "Gärtchen", das sie mittlerweile auch bepflanzt und genießt. Und das "Laufen ohne Angst" klappt immer besser. Zweimal am Tag läuft Frau X jetzt allein. Sie kennt mittlerweile Menschen aus dem Haus, in dem sie wohnt, und hat Kontakte.
Ich sehe so viele Fortschritte, an die ich am Anfang meiner Zeit mit ihr nicht geglaubt habe. Und Frau X hat weitere Ziele! Sie beginnt den Tag mit dem Lesen der Losung und manchmal bittet sie mich, mit ihr zu beten. Bitten, Gedanken und Hoffnung für den Tag prägen diese Gebete.
Frage
Was würdest Du jemandem empfehlen, der/die überlegt, sich im Besuchsdienst zu engagieren?
Antwort
Die Motivation, etwas für andere zu tun oder für einen Menschen da zu sein, ist wohl Voraussetzung für diesen Dienst. Den anderen so akzeptieren wie sie/er ist und nicht versuchen ihn zu ändern. Grundsätzlich ist es so, dass wir von den Menschen, die wir besuchen, Liebe, Freude und Dank bekommen. Ich selbst erfahre das immer wieder.
Frage
Und was machst Du sonst so?
Antwort
Ich besuche regelmäßig klassische Konzerte, gehe gern zu Ausstellungen (auch im Umland), lese Bücher, kümmere mich um den Garten des Hauses und auch um die Mieter. Mit zwei schon erwachsenen Patenkindern habe ich regelmäßig Kontakt, beide haben ein schweres Schicksal erlitten. Ich besuche den Hauskreis und regelmäßig den Gottesdienst in der Gemeinde.
Danke für Dein Tun - und für das Interview!
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