500 Jahre EG - Juni-Lied: „Wunderbarer König“

500 Jahre EG - Juni-Lied: „Wunderbarer König“

500 Jahre EG - Juni-Lied: „Wunderbarer König“

# Musik bei Paulus

500 Jahre EG - Juni-Lied: „Wunderbarer König“

Für den Monat Juni hat unsere Kantorin im Rahmen des Jubiläums des Evangelischen Gesangbuches wieder ein Lied interpretiert:

„Wunderbarer König“ (EG 327): Monatslied Juni 

Joachim Neander (1650-1680) entstammte einer norddeutschen Pastorenfamilie, deren Wurzeln bis in die Reformationszeit zurückreichen. Er folgte dieser Tradition und studierte in seiner Heimatstadt Bremen Theologie. Nach Stationen in Frankfurt und Heidelberg wurde Neander nach Düsseldorf als Hilfsprediger der evangelisch-reformierten Gemeinde und Rektor der zu ihr gehörenden Lateinschule berufen. Dort führte er pietistische Erbauungsstunden ein, die er zum Teil im Freien in dem nach ihm benannten Tal abhielt und die großen Zuspruch fanden. Allerdings geriet er wegen dieser Zusammenkünfte in Konflikt mit der Kirchenleitung, was fast zu seiner Entlassung geführt hätte. 1679 kehrte Neander als Hilfsprediger nach Bremen zurück, starb aber nur ein Jahr später.

Joachim Neander war eine echte Doppelbegabung als Dichter und Musiker. Zu vielen der von ihm verfassten 57 geistlichen Lieder schrieb er selbst die Melodie, so auch zu Wunderbarer König. Jahrzehnte später schrieb ein weiterer reformierter Pietist unter den Kirchenlieddichtern, Gerhard Tersteegen, zu dieser Melodie sein ebenso berühmtes Lied Gott ist gegenwärtig

Neanders Lieder knüpfen inhaltlich und melodisch an Paul Gerhardt an: Die Frömmigkeit des Einzelnen wird betont, die Melodie ist oft tänzerisch und schwungvoll. Damit führte er eine Wende im reformierten Kirchengesang ein, der bis dahin ausschließlich aus Psalmliedern mit meist recht monotonen Melodien bestanden hatte. Gleichzeitig schlug er mit seinen Liedern eine Brücke zu den Lutheranern, die einige seiner Lieder in ihre Gesangbücher aufnahmen, darunter Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren und Wunderbarer König. Wie so oft war es die Musik, die konfessionelle Unterschiede und Konflikte überwand.  

Auffällig an der Melodie zu Wunderbarer König sind die Wiederholungen: Fast jede musikalische Figur wird einmal auf der gleichen oder auf einer anderen Tonstufe wiederholt. Dabei handelt es sich um sehr schlichte Figuren bis hin zur vierfachen Tonrepetition im ersten Teil des Liedes. Vielleicht dachte Neander dabei an das würdevolle Einherschreiten eines Königs. Der schwungvolle Alla breve-Takt sorgt jedoch dafür, dass die Melodie nie langweilig wirkt und dass auch der fröhliche Lobpreis, der das Lied durchzieht, zum Ausdruck kommt.  

Dr. Cordelia Miller

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